Sehr geehrter Herr Altmeier,

 

die Pandemie ist eine Herausforderung für alle – sie kennt keine Fairness, keine Regeln, keine Rücksicht und keine Planbarkeit.

Stellvertretend für die gesamte Hochzeitsbranche können wir daher sagen: Wir unterstützen die getroffenen Maßnahmen. Die Gesundheit derjenigen, die durch die Solidarität anderer leben und überleben ist in unserer Gesellschaft ein hohes Gut, das es zu schützen gilt.

Und trotz aller Unterstützung, allem Verständnis und aller Geduld – unsere Branche steht am Abgrund. Eine vielfältige und diverse Branche, die seit März 2020 in einem Dauerlockdown stagniert und einen Dienstleister nach dem anderen schonungslos verliert. Die Hochzeitsbranche in der Bundesrepublik Deutschland besteht aus Unternehmen und Soloselbstständige der unterschiedlichsten Gewerke: Hochzeitsplaner*innen, Florist*innen, Caterer, Papeterie-Designer*innen, Trauredner*innen, Goldschmied*innen, Hochzeitssänger*innen, Hochzeitsfotograf*innen, Unterhaltungskünstler*innen, Videograf*innen, Dekorations- & Möbelverleiher*innen und viele mehr. Wir sind alle Teil eines bis dato gesunden, stetig wachsenden Wirtschaftszweigs, für den im Rahmen der Corona-Pandemie von heute auf morgen ein Großteil der Jahreseinnahmen weggebrochen sind. Einnahmen, die sich auch nachträglich nicht mehr erwirtschaften lassen.

Die erste Stornowelle im Lockdown des Frühjahres 2020 führte zu einem nahezu vollständigen Ausfall aller Umsätze – denn auch, wenn später im Sommer in einigen Bundesländern hätte gefeiert werden können, wurden diese Feste bereits frühzeitig abgesagt oder verschoben. Der Lockdown Light führte zu einer weiteren Verunsicherung der Paare, sodass ein Großteil der Neuplanungen für das Hochzeitsjahr 2021 ausblieb. Heute, im harten Lockdown, rollt die nächste Stornowelle über uns hinweg und gefährdet bereits jetzt, im Februar, das gesamte noch bevorstehende Hochzeitsjahr und somit erneut den Großteil der Einnahmen der Hochzeitsdienstleister.

Die angekündigte Bazooka machte Mut. Aber wir warten vergeblich. Unsere Branche wird in ihrer Diversität und Besonderheit in vielen Fällen bei den Hilfsprogrammen vergessen und fällt durchs Raster. Die Notwendigkeit der Beantragung von Hilfsleistungen durch Wirtschaftsprüfer und Steuerberater stellt aufgrund der zum Teil horrenden Kosten eine weitere, unnötige Hürde und einen massiven Abschreckungsgrund für die meisten Unternehmer dar.

Laut aktuellen Erhebungen verzeichnet die Hochzeitsbranche einen jährlichem Umsatz von rund 10 Mrd. Euro, im letzten Jahr wurde ein Verlust von durchschnittlich 80 Prozent verzeichnet, in diesem Jahr wird es voraussichtlich nicht besser werden. Viele Dienstleister kämpfen noch, ein großer Teil dieser eigentlich gesunden Branche musste bereits aufgeben.

Sehr geehrter Herr Altmaier, wir fordern Ihre Unterstützung. Wir benötigen jetzt die finanzielle Hilfe, die uns zugesichert wurde. Geben Sie uns die Möglichkeit, auch in Zukunft mit Leidenschaft unserer Berufung nachgehen zu können, einen der wichtigsten Tage im Leben zweier Menschen gestalten zu dürfen. Nehmen Sie uns nicht unsere Existenzgrundlage und lassen Sie Versprechen und Ankündigungen Taten folgen. Denn wir sind das beste Beispiel, dass nicht an alle gedacht wurde, ganz im Gegenteil. Noch besteht die Möglichkeit, diesen Fehler zu korrigieren und Existenzen zu retten – aber nicht mehr lange.

Wir stehen zu einem persönlichen Dialog jederzeit gerne zur Verfügung um die Besonderheiten der  Hochzeitsbranche im Rahmen der Coronakrise zu erörtern.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Vincent Schwiedeps
Präsident des Bundesverbands der Hochzeitsdienstleister

Benny Schmidt
2. Vorsitzender des Bundesverbands der Hochzeitsdienstleister

Annika Kahl
Pressesprecherin
Bundesverband der Hochzeitsdienstleister

Sowie die Dienstleister und Unternehmen der Hochzeitsbranche der Bundesrepublik Deutschland

E. annika.kahl@bvdh.wedding
M. 0177 – 33 75 592
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